Daily Briefing 8. Dezember 2025 – Luftfracht & Logistik im Fokus
Liebe Leserinnen und Leser,
die Luftfracht- und Logistikbranche zeigt sich auch zur Jahresendspurtzeit 2025 dynamisch. Von großen Infrastrukturinvestitionen über überraschende Führungswechsel bis hin zu wegweisenden Codeshare-Abkommen – wir fassen die wichtigsten Entwicklungen für Sie zusammen.
Fluggesellschaften: Flottenumbau, Kooperationen und Führungswechsel
KLM setzt die Ausmusterung ihrer Boeing 737-800 fort. Die erste Maschine wird derzeit zerlegt, die nächste soll bereits im Januar folgen. Diese Maßnahme spiegelt den fortlaufenden Trend zu effizienteren Flotten wider und steht in enger Verbindung mit den Nachhaltigkeitszielen großer Airlines.
Auch im Bereich Kooperationen gibt es Bewegung: Turkish Airlines und South African Airways starten ab dem 1. März 2026 ein Codeshare-Abkommen. Turkish Airlines platziert ihren TK-Code auf innerafrikanischen Flügen von South African Airways – ein Schritt zur Expansion in den afrikanischen Markt.
In einem weiteren überraschenden Move hat Qatar Airways am vergangenen Wochenende den CEO kurzfristig ausgewechselt. Nachdem Badr Mohammed Al-Meer erst vor zwei Jahren die Nachfolge von Akbar Al Baker angetreten hatte, übernimmt nun Hamad Ali Al-Khater, COO des Hamad International Airport, die Führung. Details zur Hintergrundgeschichte bleiben vorerst unklar.
Airlines unter Druck: Southwest Airlines kämpft mit Folgen von US-Regierungsstillstand
Die US-Gesetzgebung hinterlässt Spuren: Southwest Airlines musste ihre Gewinnprognose für 2025 deutlich reduzieren, belastet durch den wochenlangen Regierungsstillstand. Gleichzeitig wurde der US-Verkehrsbehörde zugunsten der Airline ein Teil der ursprünglich verhängten Strafe in Höhe von 11 Millionen US-Dollar erlassen. Die ursprüngliche Gesamtstrafe von 140 Millionen Dollar war eine Folge des massiven Winterflugchaos von 2022.
Logistik und Infrastruktur: Starke Investitionen in Flughäfen und Betreiberwechsel
Der Flughafen München reagiert auf das wachsende Frachtvolumen mit einer umfangreichen Ausbauoffensive. Bis 2030 sollen rund 73.000 Quadratmeter zusätzliche Frachtflächen entstehen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Mit einem ähnlichen Ausbauprogramm setzt auch der Flughafen Tallinn zum Sprung an: Bis 2030 soll die Kapazität durch Modernisierung und Erweiterung des Terminals verdoppelt werden. Das 75-Millionen-Euro-Projekt wird das größte der Flughafen-Geschichte sein.
Auch am Flughafen Köln/Bonn zeichnet sich ein Betreiberwechsel im Cargo-Segment ab. Nach dem Rückzug von Dnata übernimmt möglicherweise Fiege einen Teil der Hallen. Parallel soll ein großer weiterer Player Interesse an der zweiten Hallenhälfte zeigen – ein spannender Wettbewerb um Logistikflächen in Deutschlands wichtigem Luftfracht-Hub.
Tarifverhandlungen und Eigentümerwechsel bei Sicherheitstechnologie
Im Tarifkonflikt fordert Verdi für das Lufthansa-Bodenpersonal eine Gehaltserhöhung von sechs Prozent für mehr als 20.000 Beschäftigte. Die Forderung dürfte die Verhandlungen in den kommenden Wochen prägen.
Im Bereich Flughafen-Sicherheit hat der britische Finanzinvestor CVC den Hersteller Smiths Detection übernommen. Die Akquisition ist Teil einer größeren Strategie, die Technologiesparte im Konzern neu aufzustellen. Smiths Detection ist einer der führenden Anbieter von Sicherheitslösungen für den Flughafenbereich.
Marktentwicklungen und Besonderheiten im internationalen Luftverkehr
Condor plant, neben der bestehenden Verbindung von Berlin nach Dubai bald auch Abu Dhabi zu bedienen. Damit will sich die Airline im Wettbewerb mit Eurowings auf zwei wichtigen Golf-Routen positionieren.
Im Sommerflugplan 2026 bietet Croatia Airlines erstmals eine neue Verbindung von Dubrovnik nach Stuttgart an. Die zweiwöchentlichen Flüge mit Airbus A319 starten am 4. Mai 2026 und erweitern das europäische Streckennetz des Flag-Carriers.
IndiGo, Indiens größte Fluggesellschaft, kämpft aktuell mit massiven Flugausfällen. In den letzten Tagen wurden Ticket-Rückerstattungen in Höhe von fast 80 Millionen Euro (827 Crore Rupien) ausbezahlt. Die Probleme und die Turbulenzen an den Märkten werden laut Branchenberichten noch bis mindestens Mittwoch andauern.
Sonstiges: Gerichtsurteile, logistische Herausforderungen & Wirtschaftspolitik
Ein chinesisches Gericht verurteilte Malaysia Airlines zur Zahlung hoher Entschädigungen an die Angehörigen der Passagiere des Fluges MH370. Pro Fall sind es mehr als 2,9 Millionen Yuan (ca. 352.000 Euro), wie aus Medienberichten hervorgeht.
In den USA richtet Präsident Trump eine scharfe Aufmerksamkeit auf die Lebensmittelversorgungskette. Ein neuer Erlass fordert eine Untersuchung von Preisabsprachen, ausländischem Besitz und wettbewerbswidrigem Verhalten entlang der gesamten Versorgungskette. Die Auswirkungen dürften auch den Logistiksektor unmittelbar betreffen.
Business Jets: Neuer Erstflug bei Gulfstream
Der amerikanische Businessjet-Hersteller Gulfstream hat den Erstflug seines neuen Modells G300 erfolgreich absolviert. Der Testflug startete am Flughafen Tel Aviv-Ben Gurion, dauerte zweieinhalb Stunden und zeigte eine hohe Fluggeschwindigkeit. Der Beginn des umfangreichen Testprogramms signalisiert die Entwicklung neuer Angebote im zunehmend wichtigen Premium-Segment der Luftfahrt.
Das war unser Überblick für den heutigen 8. Dezember. Für weitere tägliche Updates und analoge Einblicke in die Luftfracht und Logistikbranche begleiten Sie uns wie gewohnt hier auf airfreightinsider.com sowie auf unserem YouTube-Kanal.
Bis morgen,
Ihr Chefredakteur
