Airfreight Insider Daily Briefing – 10. September 2025
Willkommen zu Ihrem täglichen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in der Luftfracht- und Luftfahrtbranche. Heute blicken wir auf spannende Network- und Flottenentwicklungen bei Airlines, signifikante politische und arbeitsmarktbezogene Herausforderungen sowie interessante Neuigkeiten aus dem Bereich Luftfracht und Infrastruktur.
Neue Routen & Flottenentwicklungen: Expansionen und Flottenupdates
Ajet, die Tochtergesellschaft von Turkish Airlines, erweitert ihr Streckennetz und startet ab 15. Dezember fünf Mal wöchentlich Flüge von Istanbul-Sabiha Gökçen nach Prag. Eingesetzt werden Boeing 737-800. Gleichzeitig setzt Emirates auf eine Flottenmodernisierung und wird ab 26. Oktober den Airbus A350 auf der täglichen Verbindung nach Hangzhou in China einsetzen – ein klares Zeichen, wie die Golfairline ihr Engagement im lukrativen China-Markt intensiviert.
Auch Air Canada investiert in moderne Mittelstreckenflugzeuge: Im Juni 2026 nimmt die Airline die erste Verbindung mit dem Airbus A321XLR von Montreal zu den Balearen auf. Diese Maschine überzeugt durch höhere Reichweite und Effizienz gegenüber älteren Modellen und erweitert damit das Potenzial für Langstrecken ab Mittelstrecken-Airports.
Wizz Air trifft derweil die strategische Entscheidung, ihre Basis in Wien zu schließen – hauptsächlich aus Kostengründen. Parallel baut die ungarische Billigairline ihre Präsenz in Stockholm aus und nimmt ab März 2026 eine neue Direktverbindung von Stockholm-Arlanda nach Tirana auf, mit vier Frequenzen pro Woche. Dies zeigt, dass Wizz Air ihre Ressourcen stärker dort bündelt, wo Wachstumspotenzial besteht.
Im Wettbewerb um neue Märkte plant Southwest Airlines den Einstieg in den europäischen Markt, macht aber klar, dass hierfür eine Flottenumstellung auf langstreckentaugliche Jets nötig ist. Aktuell operiert die US-Billigairline nahezu ausschließlich kurz- und mittelfristig, der Schritt nach Europa erfordert substanzielle Investitionen in neue Langstreckenflugzeuge.
Im Fokus: Arbeitsmarkt und Streiks in der Luftfahrt
Die niederländische Gewerkschaft CNV bewertet die jüngste Streikwelle bei KLM als „erfolgreich“ – so konnten am Mittwoch 100 Flüge nicht durchgeführt werden, was circa 27.000 Passagiere betroffen hat. Die Gewerkschaft fordert KLM auf, binnen einer Woche Lösungen zu suchen, um größere Streiks zu verhindern. Die Entwicklung bleibt kritisch, da die Luftfahrt in Europa nach wie vor unter substanziellem Arbeitsdruck steht.
Zudem könnten aktuelle Protestblockaden in Frankreich, die im Rahmen landesweiter Demonstrationen geplant sind, die dortigen Flughäfen treffen. Neben möglicher Sabotage ist das Ausmaß der Auswirkungen noch offen – Vorsicht ist geboten.
Markt & Infrastruktur: Transportvolumen und Innovationen
Der Flughafen Liège vermelden für Juli und August 2025 starke Zuwächse im Frachtbereich: Im Juli wurden 109.370 Tonnen umgeschlagen (+14 % YoY), im August sogar 111.491 Tonnen (+29 %). Die Anzahl der Flugbewegungen stieg ebenfalls deutlich an. Damit setzt Liège seine Rolle als wichtiger Frachtstandort in Europa weiter aus.
Auf der Technologie- und Lieferantenseite überzeugt Boeing mit starken Zahlen: Mit 57 Auslieferungen im August erreichte der US-Hersteller den höchsten Monatswert seit 2018. Insgesamt wurden von Januar bis August mit 385 Flugzeugen bereits mehr produziert als im gesamten Jahr 2024 (348). Das unterstreicht den Aufschwung bei der weltweiten Nachfrage nach Verkehrsflugzeugen.
Parallel dazu bestellt die asiatische Fluggesellschaft Air Cambodia bis zu 20 Comac C909, ein weiterer Schritt der chinesischen COMAC zur internationalen Expansion und einer wachsenden Rolle auf den Südostasiatischen Märkten.
Auf infrastruktureller Ebene startet Deutschland ab Oktober 2025 am Flughafen Düsseldorf das EU-weite Entry-Exit-System (EES), mit nachhaltiger Ausweitung auf weitere Flughäfen bis April 2026. Das hochmoderne Ein- und Ausreisesystem soll die Kontrolle und Sicherheit an den Außengrenzen der EU verbessern.
Branchen-Streit und Innovationen im Fokus
Im Gegensatz zu den positiven Flotten- und Marktentwicklungen gibt es auch aktuellen Zündstoff: Zwischen United Airlines und dem Billigflieger Spirit findet ein öffentlicher Schlagabtausch statt. United-CEO Scott Kirby bezeichnet das Low-Cost-Geschäftsmodell als „gescheitert“, während Spirit mit Insolvenz kämpft. Dieser Konflikt zeigt die Spannungen im stark umkämpften amerikanischen Inlandsmarkt deutlich auf.
Innovationsseitig wird die mögliche Expansion von Flexport in den Finanzsektor interessant: Ein Bericht deutet an, dass das Logistik- und Speditionsunternehmen mit einer eigenen „Bank of Flexport“ neue Wege für die Finanzierung im Transportgeschäft gehen könnte. Das erinnert an die Erfolgsgeschichte von American Express, das selbst als Spediteur begann und sich zum Finanzdienstleister entwickelte.
Kompakte Airline-News & Deals
- Transavia startet nächste Woche den Ticketverkauf für den Sommer 2026 mit einer Mischung aus bewährten Routen und neuen destinationen quer durch Europa und Nordafrika.
- airBaltic feiert 30-jähriges Bestehen mit einer Rabattaktion: Für kurze Zeit gibt es 30 % Nachlass auf alle Economy-Tickets – ein attraktives Angebot für Vielflieger und Sparfüchse.
- Skyhub PAD erweitert seine Umsteigeverbindungen mit neuen Interline-Partnerschaften zu Swiss, Austrian, Lufthansa City, Air Dolomiti und Discover Airlines – besserer Anschlusskomfort für Kunden am Flughafen Paderborn/Lippstadt.
- Und nicht zuletzt gelingt den niederländischen F-35 Kampfjets ein spektakulärer Abschuss russischer Shahed-Drohnen, die vermutlich das polnische Luftraum verletzt hatten – ein militärisch-politisches Thema, das auch im Luftfahrtsektor die Sicherheitssituation unterstreicht.
Fazit
Die laufenden Flotten- und Streckenerweiterungen bei Airlines wie Ajet, Emirates und Air Canada zeigen: Die Nachfrage in vielen Regionen wächst, insbesondere in Europa und Asien. Allerdings bleibt die Branche durch Arbeitskämpfe und politische Proteste herausgefordert. Starke Produktionszahlen bei Boeing und wachsender Frachtumschlag in Liège sprechen für eine anhaltend robuste Basis der Branche. Der Konkurrenzkampf bleibt härter denn je, vor allem im US-Markt, wo Billigflieger und Traditionsairlines um Marktanteile ringen.
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