Daily Briefing – 28. Oktober 2025
Willkommen zum heutigen Überblick der wichtigsten Themen aus der Luftfracht- und Luftfahrtbranche. Von neuen Flugstrecken bis hin zu Innovationen im Bodenbetrieb – wir liefern Ihnen die aktuellen Trends und Entwicklungen, die die Logistikbranche bewegen.
Flugverkehr in Deutschland: Lufthansa kürzt weiter Kurzstrecken und Inlandsflüge
Lufthansa setzt ihren Kurs fort, das innerdeutsche Streckennetz zu reduzieren: Nach der jüngsten Ankündigung werden im Winter und im kommenden Frühjahr weitere 50 Inlandsflüge gestrichen. Dies ergänzt frühere Streichungen von rund 100 wöchentlichen Zubringerflügen, beispielsweise am Flughafen Berlin. Die deutsche Fluggesellschaft reagiert damit auf die hohe Preisstruktur für Kurzstreckenflüge in Deutschland und verlagert den Fokus zunehmend auf internationaler Expansion.
Neben den Inlandsflügen wird auch das europäische Streckennetz modifiziert: Drei Europastrecken ab Frankfurt und München fallen dem Rotstift zum Opfer, während gleichzeitig neue, attraktive Fernziele wie Kapstadt, Rio de Janeiro und St. Louis öfter angeflogen werden. Zudem nimmt Lufthansa im Sommerflugplan 2026 Trondheim als neue Destination ab Frankfurt ins Programm. Diese Entwicklung zeigt den strategischen Wandel von Lufthansa hin zu mehr Langstreckenverbindungen bei gleichzeitigem Schrumpfen der Kurz- und Mittelstrecke.
Fluggesellschaften erweitern Sommerflugplan 2026 mit Fokus auf Europa, Afrika und Mittelmeer
Auch andere europäische Airlines passen ihr Streckennetz für den Sommer 2026 an:
• Austrian Airlines verstärkt das Angebot besonders in mediterrane Urlaubsziele wie Griechenland, Spanien und Italien – ergänzt um klimatisch angenehmere Destinationen.
• Discover Airlines (Lufthansa Group) baut sein Netzwerk ab Frankfurt und München aus, neue Ziele sind Brindisi (Italien), Larnaca (Zypern) und Shannon (Irland). Außerdem werden die Flüge auf die Seychellen verstärkt.
• Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss fliegt ab Zürich und Genf neu nach Posen (Polen) und Rijeka (Kroatien) sowie häufiger nach Tokio.
• Brussels Airlines nimmt eine neue Langstreckenverbindung nach Kilimanjaro (Tansania) ab Juni 2026 auf, die zweimal wöchentlich bedient wird.
Diese Streckenausweitungen spiegeln die anhaltend hohe Nachfrage im Freizeitsegment wider, verbunden mit der starken Ausrichtung auf südliche Urlaubsziele sowie Afrika – eine Tendenz, die sich in den Sommerplanungen diverser europäischer Airlines deutlich abzeichnet.
Neue Technologien und Serviceangebote für effizientere Bodenprozesse und mehr Komfort
Im Bereich Service und Technologie zeichnen sich bemerkenswerte Innovationen ab:
• Sita und Easyjet haben eine mobile Bodenabfertigungs-App eingeführt, die das Bodenpersonal von festen Schaltern unabhängig macht. Mit über fünf Millionen betreuten Passagieren in der Testphase verspricht die Lösung eine neue Flexibilität und Effizienz beim Handling.
• Swissport eröffnet am Flughafen Zürich im Dock E eine exklusive Premium-Lounge „Suite by Aspire“ mit 80 Quadratmetern Fläche und Platz für 30 Gäste, die Ruhe und Privatsphäre für Vielflieger bieten soll.
Positive Wachstumserwartung für den Luftverkehr in Osteuropa
Im Vorfeld der 13. European Aviation Conference vom 11.-12. November in Warschau betont Achim Czerny in einem Interview die optimistische Einstellung Osteuropas zum Luftverkehrswachstum. Während in Westeuropa eher Zurückhaltung herrscht, werden in Zentral- und Osteuropa neue Chancen und Kapazitäten erwartet. Themen wie die Rolle der Ukraine warten weiterhin auf Lösungen, dennoch bleibt die Region für Airlines und Logistiker vielfältig interessant.
Geopolitische und industrielle Neuigkeiten: Indischer Flugzeugbauer kooperiert mit Russland
Der indische Rüstungskonzern Hindustan Aeronautics hat mit der russischen United Aircraft Corporation (UAC) eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Produktion ziviler Regionalflugzeuge unterzeichnet. Die UAC steht unter westlichen Sanktionen, was diesen Schritt politisch aufgeladen macht. Für Indien könnte der Deal das Verhältnis zu westlichen Partnern wie den USA belasten – gleichzeitig zeigt sich ein wachsendes Interesse an Zusammenarbeit jenseits westlicher Lieferketten.
Parallel dazu machte Donald Trump kürzlich den Weg für größere Flugzeugbestellungen mit drei asiatischen Ländern frei: Vietnam Airlines, Thai Airways und Air Cambodia haben Interesse an US-Flugzeugen bekundet, was die langfristigen Lieferbeziehungen und Produktionspläne der Luftfahrtindustrie weiter beeinflussen dürfte.
Passagieraufkommen und Flughafenkapazitäten
In Bayern starten anlässlich der Herbstferien rund um Allerheiligen kaum weniger als 1,2 Millionen Fluggäste von den Flughäfen München und Nürnberg. Dies entspricht einem sehr hohen Verkehrsaufkommen, das sowohl Fracht- als auch Passagierlogistik vor Herausforderungen stellt.
Unterdessen hat die Bundeswehr entschieden, Teile des stillgelegten Berliner Flughafens Tegel weiterhin zu nutzen, was Pläne für eine zivile Nachnutzung der Flächen derzeit blockiert. Die wachsende Bedeutung der Bundeswehr und deren Raumbedarf zeigen, wie unterschiedlich Anforderungen an Flughafenflächen koexistieren müssen.
Tragisches Flugunglück in Kenia
Leider kam es kürzlich zu einem Flugzeugunglück in Kenia, bei dem elf Menschen, darunter mehrere europäische Touristen, ums Leben kamen. Die genaue Unfallursache wird noch untersucht, jedoch unterstreicht dieses Ereignis die Risiken, denen der Luftverkehr insbesondere in einigen Regionen ausgesetzt ist.
Aktivismus im Luftfahrtsektor: Farbaktion auf Privatjets
Zwei Klimaaktivistinnen der Gruppe „Just Stop Oil“ wurden vor einem britischen Gericht zu Bewährungsstrafen verurteilt, nachdem sie im Juni 2024 zwei Privatjets mit Farbe besprüht hatten. Die Aktion fand zu einem Zeitpunkt statt, als auch ein Privatjet des Popstars Taylor Swift am gleichen Flugplatz stand. Das Urteil zeigt, wie Umweltthemen in der Luftfahrt weiter für gesellschaftliche Debatten sorgen.
Frachtluftverkehr: American Airlines Cargo baut Winterflugplan aus
American Airlines Cargo verstärkt für die Wintersaison 2025/2026 sein Widebody-Angebot mit neuen Routen und Frequenzsteigerungen in den Regionen Lateinamerika, Pazifik und Atlantik. Die Kapazität von Amerika nach Lateinamerika erreicht damit den höchsten Stand seit 2022. Für die globale Frachtbranche ist das eine wichtige Nachricht, da verlässliche Kapazitäten und Frequenzen in vielen Regionen weiterhin Mangelware sind.
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