Airbus-Rekord, neue Charterrouten und Herausforderungen: Das Daily Briefing der Luftfahrt im Oktober 2025

Daily Briefing – 9. Oktober 2025

Willkommen zum Daily Briefing von airfreightinsider.com. Heute liefern wir Ihnen einen kompakten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen und Trends in der Luftfracht- und Luftfahrtbranche.

Airbus prescht bei Auslieferungen vor – Großes Programm zum Jahresende

Airbus steht vor einer ambitionierten Endspurt-Phase: In den ersten neun Monaten dieses Jahres lieferte der europäische Flugzeugbauer bereits 507 Jets aus – im September allein 73, ein neuer Rekord für den Monat. Ziel für 2025 sind insgesamt 820 Flieger, das bedeutet in den verbliebenen drei Monaten ein deutlich erhöhtes Tempo, um die noch ausstehenden mehr als 300 Maschinen zu übergeben. Im Zuge dessen konnte Airbus auch den Rückstau bei Triebwerks-Lieferungen deutlich reduzieren.

Parallel dazu holt Swiss ihren ersten Airbus A350-900 in die Schweiz zurück – die HB-IFA ist derzeit auf dem Flug von Toulouse nach Zürich und markiert einen Meilenstein im Flottenausbau der Lufthansa-Group-Tochter. Zudem nimmt Lufthansa ab heute ihren neuen Boeing 787-9-Dreamliner mit der innovativen Allegris-Kabine ab Frankfurt in Betrieb. Toronto ist das erste von mehreren künftigen Zielen, darunter Rio de Janeiro, Bogotá und Hyderabad.

Markteinblicke: Spot-Raten und neue Charterverbindungen

Die Volatilität bei Luftfracht-Spotsätzen entspannt sich leicht: Nachdem vor der chinesischen Golden Week die Preise kurzzeitig um fast 6 % gestiegen waren, sanken sie in den letzten zwei Wochen um 4 %. Dennoch bleiben die Tarife im Vergleich zu Mitte September um 1,5 % erhöht – eine spannende Lage mit Blick auf das traditionelle Q4-Geschäft.

Im Passagiersegment weitet Eurowings sein Charterangebot aus und fliegt im Frühjahr 2026 wöchentlich von Düsseldorf nach Teneriffa. Gleichzeitig startet Corendon noch im Oktober kurzfristig Charterflüge von Köln/Bonn nach Jeddah für Pilgerreisen (Omra). Air Corsica veröffentlicht ihr Sommerprogramm 2026 mit neuen Verbindungen nach München und Wien und spannt damit das Netz zu deutschsprachigen Märkten weiter aus.

Neue Player und Herausforderungen am Himmel

Aus Saudi-Arabien startet Riyadh Air ab dem 26. Oktober tägliche Flüge zwischen Riyadh und London Heathrow – allerdings vorerst ohne eigene Flugzeuge und noch ohne Ticketverkauf für Passagiere. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung des Nahen Ostens im globalen Luftverkehr, wenn auch mit ungewöhnlichen Startbedingungen.

Die Sicherheitslage bleibt im Fokus: Am Flughafen Köln/Bonn verlor eine Boeing 767 von UPS bei der Landung Metallteile, nachdem die Crew bereits im Anflug Probleme gemeldet hatte. Ein Vorfall, der einmal mehr die Herausforderungen im Bereich der Wartung und Sicherheit von Frachtmaschinen betont.

Trends bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Skepsis gegenüber Biokraftstoffen

Neue Studien von Cerulogy, veröffentlicht auf The Loadstar, werfen ein kritisches Licht auf Biokraftstoffe, inklusive nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF). Demnach könnten diese Varianten in der Gesamtbilanz sogar höhere CO₂-Emissionen verursachen als herkömmliches Öl – ein unbequemes Ergebnis für eine Branche, die auf alternative Treibstoffe als Lösungsweg setzt.

Als Reaktion setzen Airlines zunehmend auf CO₂-Kompensationsprojekte: So plant Air New Zealand, bis 2030 8.000 Tonnen zertifizierter CO₂-Entfernungen aus heimischen Aufforstungs-Projekten zu kaufen, in Kooperation mit dem Start-up My Native Forest. Parallel kommt von EU-Seite Unterstützung: Kommission und Eurocontrol haben ein digitales Erfassungstool (NEATS) für Nicht-CO₂-Klimaauswirkungen wie Kondensstreifen im Luftverkehr gestartet – ein wichtiger Schritt für mehr Transparenz und Steuerung der Umwelteffekte.

Politik und Branche vor Herausforderungen

Beim „Abend der Luftfahrt“ in Berlin warnte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) vor einem „gefährlichen Kipppunkt“ in der Branche. Die Belastungen durch steigende Kosten und Regulierungen seien spürbar, die Politik verspricht zwar Entlastungen, jedoch sind klare Forderungen aus den Länderregierungen laut. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Luftfahrt den Druck aushält.

Auch im Logistiksektor sorgt der Familientradition verpflichtete Dachser mit einer von außen kaum wahrnehmbaren Reorganisation für Gesprächsstoff. Das Bestreben nach einer noch effizienteren und disziplinierteren Netzwerksteuerung lässt auf wichtige strukturelle Weichenstellungen für Europas Logistikgiganten schließen.

Weitere Meldungen

  • Joby Aviation hat eine Kapitalerhöhung über 514 Mio. USD abgeschlossen – der Aktienkurs fiel jedoch mit über 11 % deutlich.
  • Tap Air Portugal sieht großes Wachstumspotenzial in Brasilien und Afrika und baut dort ihr Streckennetz weiter aus.
  • Am Zürich Flughafen startet am 17. November das neue EU Entry/Exit-System, das für längere Wartezeiten bei Drittstaatsangehörigen sorgen könnte.

Das waren die Top-News des Tages. Bleiben Sie dran für weitere Einblicke und Analysen – morgen gibt es wie gewohnt unser neues YouTube-Video mit den Highlights aus der Luftfrachtwelt.

Ihr
Chefredakteur airfreightinsider.com

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