Daily Briefing – 21. September 2025
Liebe Leserinnen und Leser,
in unserem heutigen Daily Briefing fassen wir für Sie die wichtigsten Themen und Entwicklungen aus der Luft- und Logistikbranche zusammen – von massiven Cyberangriffen über Personalwechsel bis hin zu strategischen Luftfracht-Initiativen.
Cyberangriffe lähmen zentrale Flughäfen in Europa
Ein großangelegter Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister für Check-in- und Boardingsysteme sorgt weiterhin für erhebliche Störungen an mehreren bedeutenden europäischen Flughäfen. Besonders betroffen sind Berlin-Brandenburg (BER), Brüssel und London-Heathrow. Wie jüngste Berichte übereinstimmend zeigen, wurden am BER am Samstag nur rund ein Viertel der Flüge pünktlich abgefertigt, in Brüssel mussten am Wochenende knapp die Hälfte aller Flüge gestrichen werden.
Brussels Airport kündigte an, auch am Sonntag 44 Flüge zu streichen, um Warteschlangen und plötzliche Ausfälle zu vermeiden. Trotz intensiver Gegenmaßnahmen läuft die Entstörung nur schleppend. Dagegen scheint die Lage bei den großen niederländischen Flughäfen wie Amsterdam Schiphol und Rotterdam bislang stabil, sie meldeten keine Auswirkungen durch die Cyberattacke.
Die Vorfälle verdeutlichen erneut die enormen Risiken digitaler Angriffe auf kritische Infrastruktur – ein Thema, das auch in der Luftfracht zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Personelle Veränderungen an der Spitze – Lindner übernimmt Discover Airlines
Im Bereich der Personalien gibt es bemerkenswerte Neuigkeiten: Ulrich Lindner übernimmt die Führung bei Discover Airlines, während Jens Fehlinger, CEO von Swiss, die Frankfurter Standort-Verlagerung trotz möglicher Stellenreduzierungen verteidigt. Ebenfalls neu im Sattel sitzt der frühere Air France-Manager Gauss als CEO bei Gulf Air. Diese Wechsel könnten in den kommenden Monaten die Strategie und Ausrichtung ihrer Unternehmen im Luftverkehr prägen.
JD Airlines erweitert Frachtkapazitäten mit neuer Route Shenzhen–Singapur
Ein Signal für steigende Bedeutung der Luftfracht: JD Airlines, die Frachtdivision von Jingdong Logistics aus China, hat eine neue, dreimal wöchentlich verkehrende Frachtflugverbindung zwischen Shenzhen und Singapur gestartet. Bedient wird die Route mit einer Boeing 737-800F, was den wachsenden Bedarf an effizienten Expresslogistiklösungen in der asiatisch-pazifischen Region widerspiegelt.
Nach Absturz der Antonov An-24: Aufruf zu vertiefter Pilotenschulung
Nach dem tragischen Absturz einer Antonov An-24 bei der russischen Fluggesellschaft Angara empfiehlt das Zwischenstaatliche Luftfahrtkomitee (MAK) zusätzliche Trainingsmaßnahmen für Piloten, insbesondere im Umgang mit Höhenmessern. Die Unfallursachen werden weiterhin sorgfältig untersucht, gleichzeitig rücke die Verbesserung der Pilotenausbildung als zentrale Sicherheitsmaßnahme in den Fokus.
Air Saint-Pierre zieht Cessna F406 früher aus dem Flugbetrieb
Die französische Überseeinsel-Airline Air Saint-Pierre wird ihre Reims-Cessna F406 bereits im März 2026 außer Dienst stellen. Grund ist der Mangel an speziell geschultem Flugpersonal für diese Maschine. Die frühzeitige Ausflottung könnte Auswirkungen auf die regionale Luftanbindung des abgelegenen Gebiets haben.
Austherapiert: Warum Fluggäste in Deutschland keine Lobby haben
Eine spannende Diskussion wirft David im aktuellen Luftfahrt-Podcast auf: Warum fehlt in Deutschland eigentlich ein Fluggastverband, der Verbraucherinteressen im Luftverkehr bündelt? Im Kontext des BER-Nachtflugverbots, Air-India-Klagen und der wachsenden Diskussion um Remote Tower ergibt sich hier ein spannendes Bild zu den Herausforderungen der Passagierrechte.
Kurzmeldung: Airlines, Jobs und internationale Sicherheit
- Eine Brussels Airlines-Maschine auf dem Weg nach Málaga musste aufgrund eines medizinischen Notfalls ungeplant in Toulouse landen – trotz Reanimationsversuchen verstarb der Passagier an Bord.
- Polen hat nach jüngsten russischen Luftangriffen auf die Westukraine vorsorglich erneut Kampfjets in die Luft geschickt. Die Nato-Partner beobachten die Lage aufmerksam.
- Im Luftfahrt-Stellenmarkt sucht die Branche aktuell unter anderem Apron-Controller, Sicherheitsmanager und Abteilungsleiter – attraktive Perspektiven für Branchenprofis.
Historischer Einblick: Die „Fake-Stadt“ auf dem Dach von Boeing
Zum Schluss noch ein Geheimtipp für Geschichtsinteressierte: Eine alte Story begleitet Boeing seit Jahrzehnten – in den Zweiten Weltkrieg hinein baute die US-Armee eine täuschend echte „Kleinstadt“ auf das Dach eines Boeing-Werks, um diesen strategisch wichtigen Standort vor japanischen Luftangriffen zu schützen. Diese clevere optische Täuschung gehört zu den ungewöhnlichen Schutzmaßnahmen der Luftfahrtgeschichte.
Das war’s für heute – wie immer freuen wir uns auf Ihr Feedback. Bleiben Sie erfolgreich am Ball!
Ihr
Chefredakteur airfreightinsider.com
