Daily Briefing – 24. Juli 2025
Liebe Leserinnen und Leser,
der Sommer bringt Bewegung in die Luftfracht- und Luftfahrtbranche. Im Fokus heute: eine mögliche Übernahme bei Forward Air, Flottenänderungen bei großen Airlines, innovative Technologien in der Abfertigung sowie erste Erfolge im Bereich nachhaltiger Flugkraftstoffe. Hier die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.
Investorendruck auf Forward Air – PE-Firmen sondieren Übernahme
Die Geduld der Investmentgesellschaft Ancora mit Forward Air scheint an ihr Ende zu kommen. Nach Berichten, dass mehrere Private-Equity-Firmen Interesse an einem Kauf des angeschlagenen US-Expressspediteurs zeigen, stieg die Aktie kurzfristig um 11 %. Sollten die Verhandlungen zu einem Abschluss kommen, wäre dies ein wichtiges Signal für den aktivistischen Investor Ancora, der seit Monaten eine strategische Neuausrichtung fordert.
Flugfrequenzen und Flottenerweiterungen bei Qatar Airways und Euroatlantic
Qatar Airways passt ihren Winterflugplan für die Strecke Doha–Hamburg an und reduziert die Frequenz von täglich auf fünf Flüge pro Woche, wobei insbesondere die Flüge mittwochs und donnerstags wegfallen. Gleichzeitig stärkt die Airline ihre Flotte durch die Übernahme von fünf Airbus A330 von Oman Air, um Kapazitäten mittelfristig aufrecht zu erhalten.
Euroatlantic Airways aus Portugal vermeldet ebenfalls einen Meilenstein: Mit der Übernahme eines Airbus A330-200 erweitert der Wet-Lease-Spezialist endlich seinen Bestand an Airbus-Flugzeugen, neben bereits fünf Boeing-Langstreckern wird der A330 das Portfolio ergänzen und die historische Vielfliegerflotte modernisieren.
Neuer Frachtflieger aus China beschleunigt Ezhous Aufstieg
In China nimmt die Bedeutung von Ezhou Huahu International Airport weiter zu: Die frisch gegründete Hubei International Cargo Airlines hat dort ihre Basis und soll als neuer Frachtcarrier dazu beitragen, den Standort zu einem globalen Logistik-Hub auszubauen. Dieser Fokus auf weitere Infrastrukturentwicklung unterstreicht Chinas ehrgeizige Pläne im weltweiten Luftfrachtmarkt.
Automatisierung der Flugzeugabfertigung am Flughafen Frankfurt
Lufthansa und Fraport setzen verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um die Flugzeugabfertigung effizienter zu gestalten. Mit der Einführung des KI-basierten Kamerasystems „Seer“ an immer mehr Flugzeugpositionen soll die Abfertigung schneller, präziser und sicherer werden. Die Kooperation mit der Lufthansa-Tochter Zero G zeigt, wie Digitalisierung konkret in operativen Prozessen Fuß fasst.
Nachhaltigkeit in der Luftfahrt: Swiss setzt als Weltpremiere Solartreibstoff ein
Ein deutschlandweiter Meilenstein: Swiss hat als erste Fluggesellschaft weltweit Solartreibstoff aus der Anlage der Schweizer Firma Synhelion im regulären Flugbetrieb eingeführt. Für den Start wurde ein 190-Liter-Fass synthetisches Rohöl in Norddeutschland zu zertifizierten nachhaltigen Flugkraftstoff raffiniert und in einem Linienflug verwendet. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu klimafreundlicherer Luftfahrt.
Stabilität und Herausforderungen im Airline-Geschäft
Kuehne + Nagel blickt auf ein solides erstes Halbjahr zurück, wird aber durch den seit Jahresanfang stark gesunkenen US-Dollar und steigende US-Zölle belastet. Lufthansa Aviation Training verlängert zudem die Kooperation mit der Schweizer Luftwaffe und bildet weiterhin Militärpilot:innen aus.
Im Airline-Segment reagiert Alaska Airlines optimistisch und gibt wieder eine Jahresgewinnprognose ab, gestützt auf höhere Passagierzahlen und verbesserte Ticketpreise. Im Gegensatz dazu musste Southwest Airlines Gewinneinbußen aufgrund schwacher Inlandsnachfrage verkraften.
Weitere Branchennachrichten in Kürze
- Swiss nimmt ihre Flüge nach Tel Aviv ab Ende September wieder auf, nachdem die Sicherheitslage eine frühere Wiederaufnahme ermöglicht hat.
- Wizz Air drosselt die Bestellung von Airbus A321XLR auf ein Drittel, da die Airline ihre Strategie neu auf Europa ausrichtet und ihre Tochter in Abu Dhabi einstellt.
- Avolon tätigt eine Großbestellung bei Airbus mit 75 A321 Neo und 15 A330 Neo – ein bedeutender Schritt zur Flottenerneuerung.
- Die europäische Tourismusbranche kritisiert die geplante Verdreifachung der ETIAS-Gebühr als Wettbewerbsnachteil für Europa.
- Auf dem Flughafen München plant man ein spezielles Abschiebungsterminal bis Ende 2028, was lokal auf Protest stößt.
- Eine Umfrage zeigt: 58 % der Deutschen sind offen dafür, eine KI die komplette Urlaubsplanung zu überlassen – ein interessantes Potenzial für digitale Reiseangebote.
Das waren die wichtigsten Headlines vom 24. Juli. Für unsere tägliche Videozusammenfassung besuchen Sie unseren YouTube-Kanal. Bleiben Sie auf dem Laufenden!
Ihr
Redaktionsteam von airfreightinsider.com