Daily Briefing – 9. Juni 2025
Liebe Leserinnen und Leser,
heute bieten wir Ihnen einen kompakten Überblick über die aktuellen Entwicklungen und wichtigen Trends in der Luft- und Luftfrachtbranche – von neuen Innovationen in der Business Aviation über Konfliktgeschehen bis hin zu arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen.
Von U-Boot-Jägern zu Feuerlöschflugzeugen – die Geschichte der Grumman S-2 Tracker
Die Grumman S-2 Tracker hat eine bemerkenswerte Geschichte: Ursprünglich im Kalten Krieg als U-Boot-Jäger eingesetzt, erfährt dieses Modell heute ein zweites Leben als Feuerlöschflugzeug. Während das Vorgängermodell mit zwei Besatzungsmitgliedern patrouillierte – eine Grumman AF Guardian als Jäger und eine zweite als Waffenplattform –, wird die S-2 heute vor allem zur Bekämpfung von Waldbränden genutzt. Ein spannendes Beispiel für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten militärischer Luftfahrzeuge im zivilen Bereich.
Technologie und Sicherheit an Bord: Akkus im Fokus
Nach dem Brand eines Flugzeugs in Busan hat besonders die Sicherheit von Akkus an Bord wieder Aufmerksamkeit erregt. Unser Digital Passenger Andreas Sebayang berichtet aus Ostasien, dass die Sorgen über mitgeführte Akkus zwar teilweise gerechtfertigt sind, aber auch vielfach übertrieben dargestellt werden. Die Debatte zeigt, wie sensibel der Umgang mit modernen Technologien in der Luftfahrt bleiben muss – nicht nur aus Sicherheits-, sondern auch aus regulatorischen Gründen.
Revolution in der Business Aviation – Fensterlose Jets und neue Konzepte
Ein US-Start-up, Otto Aviation, entwickelt einen radikal neuen Businessjet. Das auffälligste Merkmal: Der Jet kommt komplett ohne Fenster aus, was bei Passagieren sicherlich für Diskussionen sorgen wird. Ziel ist es, durch aerodynamisch optimierte Konstruktionen und einen Fokus auf extreme Treibstoffeffizienz die Kosten und den CO2-Fußabdruck deutlich zu senken. Bis 2030 will das Unternehmen die Marktreife erreichen und so die Standards in der Business Aviation neu definieren.
Flottenausbau und strategische Kooperationen
Mehrere Airlines erweitern derzeit ihre Flotten und Partnerschaften: Air Cairo erweitert mit zwei gebrauchten Airbus A320 ihre Flotte, wie aus Leasingverträgen mit Macquarie Air Finance hervorgeht. Gleichzeitig prüfen Turkish Airlines und die angolanische TAAG vertiefte Codeshare- sowie Frachtkooperationen, um ihr Streckennetz effizient zu verknüpfen. Und auch Starlux Airlines aus Taiwan schließt mit Etihad Airways ein neues Codeshare-Abkommen, das vor allem im europäischen Markt zwischen Prag, Madrid und Barcelona neue Verbindungen schafft.
Arbeitskonflikte und Personalengpässe in der Branche
Der anhaltende Warnstreik bei DHL in den wichtigen Logistikdrehkreuzen Leipzig und Halle wirkt sich weiter auf den Betrieb aus. Parallel dazu befindet sich auch die Bundespolizei in einer angespannten Situation nahe ihrer Kapazitätsgrenzen. Die Lage spitzt sich nicht nur auf Mitarbeiterebene zu: Ex-NTSB-Vize Gary Halpart protestiert mit einer Klage gegen Donald Trump, was zusätzlich für Wirbel sorgt. Für die Fachkräfte ist die Lage allerdings auch eine Chance: Der Luftfahrt-Stellenmarkt listet derzeit zahlreiche offene Positionen, unter anderem für Fluggerätmechaniker, IT-Systemarchitekten und Privatjet-Piloten.
Recht und Regulierung: Entschädigungen erst ab vier Stunden Verspätung
EU-Passagierrechte verändern sich: Nach jahrelangen Diskussionen hat der Europäische Rat neue Regelungen verabschiedet, wonach Flugreisende zukünftig erst ab einer Verspätung von vier Stunden Anspruch auf Entschädigung haben. Während Airlines diese Änderung begrüßen, stoßen Verbraucherschützer auf Kritik. Die Reform soll die Airline-Branche entlasten, wobei für Reisende trotzdem neue Rechte geschaffen werden.
Umstrittene Abschiebungsflüge: Avelo Airlines reagiert mit Tarnlackierung
Avelo Airlines steht wegen lukrativer Abschiebungsflüge massiv in der Kritik und wird mit Boykottaufrufen konfrontiert. Um der öffentlichen Aufmerksamkeit zu entgehen, hat die US-Regionalairline die Lackierung einer Boeing 737 für besagte Einsätze entfernt bzw. getarnt. CEO Andrew Levy verteidigt dieses Geschäftsmodell als wirtschaftlich sinnvoll – eine Praxis, die Diskussionen über Ethik und Geschäft gepaart mit regulatorischen Herausforderungen erneut entfacht.
Sicherheitslage: Streitkräfte im Luftkampf und Unfälle
Im militärischen Bereich meldet die ukrainische Armee, eine russische Sukhoi SU-35 bei einem Luftkampf abgeschossen zu haben. Die Information wurde sowohl von ukrainischer als auch von internationalen Medien berichtet, unabhängig bestätigt ist sie jedoch nicht. Parallel dazu trauert die Branche um drei Tote beim Absturz einer Let L-410 in Mexiko. Das Flugzeug war im Einsatz zur biologischen Bekämpfung eines Rinderschädlings – tragisch, wie gefährlich spezialisierte Einsätze oft sind.
Technisches und wirtschaftliches Briefing
Wenig erfreuliche Nachrichten kommen vom Luftfahrtriesen Airbus: Nach wie vor kämpft das Unternehmen mit schwächelndem Output, was auch einen Ertragseinbruch bei der Billigairline Wizz Air bedingt. Der Rollout des D328-Eco-Flugzeugs fand kürzlich ohne Triebwerke statt, ein deutliches Signal für Herausforderungen in der Zulieferkette und bei der Produktionsplanung. Außerdem plant Turkish Airlines ein neues Wartungszentrum für Triebwerke, um ihre Unabhängigkeit von Zulieferern zu erhöhen und die technische Verfügbarkeit langfristig sicherzustellen.
Neuzugänge und Restrukturierungen
Domus Airways, eine neue argentinische Airline, hat die offizielle Zulassung erlangt und bereitet sich auf den Marktstart vor. Besonderheit: Neben Passagierflügen sind auch Frachtflüge Teil des Geschäftsmodells. Ebenfalls aus Südamerika meldet die brasilianische Gol Linhas Aéreas den erfolgreichen Abschluss ihres Gläubigerschutzverfahrens nach US-amerikanischem Recht. Damit ist der Weg frei für eine stabilere und zukunftsorientierte Geschäftsentwicklung.
Luftfracht im Fokus: Neue Frachtertypen und Marktbewegungen
Im Bereich der Luftfracht rückt der Einstieg von Awesome Cargo mit der ersten A330-200P2F in den Vordergrund. Diese Großraumfrachter-Erweiterung positioniert den Anbieter in einer Wachstumsnische und stärkt die Flexibilität der Flotte. Solche Entwicklungen zeigen den anhaltenden Trend zu größeren und effizienteren Frachtflugzeugen.
Kulinarisches an Bord
Ein kleines, aber feines Update für Passagiere: Die Kanarische Fluggesellschaft Binter wird auf ihren Flügen künftig kanarische Weine als Teil des kostenlosen Aperitifs servieren. Mit Unterstützung von GMR Canarias will die Airline auf diese Weise die regionale Weinproduktion fördern und den Passagieren ein authentisches Geschmackserlebnis bieten.
Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden und wünschen Ihnen einen erfolgreichen Tag!
Ihr airfreightinsider-Team